Christina Drexel
CARLOS KLEIBER. ...einfach, was dasteht!
Dohr-Verlag 2010, 330 Seiten
Abb. v. A. Kirchbach, Farbgraphiken
Dohr-Verlag Köln, 2010
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„Carlos Kleiber,
einer der größten Dirigenten
überhaupt, hat in der Kunst das gesucht, was niemand findet: das Absolute.
Er gehört zu jenen auserwählten Jahrhundert-, wenn nicht sogar
Jahrtausenderscheinungen, die zwischen Gott und den Menschen die Kunst
vermittelt haben.“
» Ioan Holender in seinem Geleitwort von 2010 «
Zum Inhalt der Publikation
Der Dirigent Carlos Kleiber (1930-2004) genoss bei Fachleuten und Publikum höchstes Ansehen. Seine Video- und Audioproduktionen gelten ausnahmslos als Referenzaufnahmen. Diese Publikation widmet sich zum ersten Mal detailliert der Arbeits-, Dirigier- und Musizierweise des genialen Künstlers.
Zunächst liefert sie einen Überblick über die Biographie des Dirigenten und über das zeitgenössische Presseecho zu Kleiber. Sodann beschreibt die Autorin den Dirigiervorgang, wie er als charakteristisch für Carlos Kleiber gelten kann. Kleiber beschäftigte sich zum Beispiel eingehend mit den einzelnen Orchesterstimmen und reiste vor einem Operndirigat meist persönlich an, um Eintragungen in das Orchestermaterial vorzunehmen. Diese Eintragungen, die im Buch beschrieben sind, basierten auf seinen eigenen Reflexionen, sowie auf Einzeichnungen seines Vaters, des Dirigenten Erich Kleibers.
Durch Tempovergleiche verschiedener Aufnahmen von Carlos Kleiber kann man nachweisen, daß er sich ganz genau mit den vom Komponisten vorgeschriebenen Tempi und Metronomzahlen auseinandersetzte. Diese Art von Interpretationsforschung ist allerdings sehr schwer durchzuführen. Bei Aufnahmevergleichen kann man nicht von konstanten Voraussetzungen ausgehen: erstens variiert die Tagesverfassung der Mitwirkenden, zweitens die Probenanzahl, drittens die technischen Aufnahmebedingungen usw. Christina Drexels Untersuchung liefert nichtsdestoweniger interessante, wissenschaftlich fundierte Farbgraphiken vom Tempo des 2. Aktes der Oper La Bohéme.
Ebenso beschreibt sie Carlos Kleibers einzigartige und originelle Probentechnik. Bekannt geworden ist die frühe Video-Aufzeichnung von Kleibers Fledermaus- bzw. Freischütz-Proben aus Stuttgart. Die Anweisungen des Dirigenten an das Orchester sind inzwischen legendär: „Spielen Sie nicht so sicher“ oder: „Glauben Sie an Geister? Für die Dauer dieser Ouvertüre müssen Sie daran glauben.“
Ein Hauptthema des Buches ist jedoch Carlos Kleibers Dirigierstil und seine Dirigierbewegungen. Auch Erich Kleiber, Herbert von Karajan, Leonard Bernstein, Arturo Toscanini und Wilhelm Furtwängler werden in einem Kapitel dargestellt.
Christina Drexels Studie wartet zusätzlich mit einer interessanten Befragung zahlreicher Musiker des Bayerischen Staatsorchesters und der Sächsischen Staatskapelle zu Carlos Kleiber auf, denn es ist für Außenstehende schwer nachzuvollziehen und noch schwerer zu beschreiben, wie die Verständigung zwischen einem Dirigenten und einem Orchester funktioniert. Die befragten Musiker gaben eindrucksvoll wieder, wie einzigartig und faszinierend es war, wenn Carlos Kleiber am Pult stand.
Christina
Drexels Publikation beschreibt so von mehreren Perspektiven aus das
künstlerische Wirken des Dirigenten Carlos
Kleibers. Unter den Dirigentengrößen des 20.
Jahrhunderts bleibt er ein Sonderfall. Sein Name steht für
bedingungslosen Einsatz, ausschließlich im Geiste der Musik
und für eine getreue Wiedergabe
des musikalischen Notentextes, ganz im Sinne des Komponisten:
„... einfach, was dasteht!“